Guideline

Präoperative Untersuchungen und Verordnungen

Erstellt von: Uwe Beise, Corinne Chmiel, Andrea Rosemann Zuletzt revidiert: 07/2022 Letzte Änderung: 07/2022

Aktualisierung 07/2022

  • Die Guideline wurde vollständig auf Aktualität geprüft
  • Die Kapitel präoperative kardiale Risikoevaluierung und perioperative Antikoagulation wurden vollständig überarbeitet (–> Kap. 2.1. und 2.4.)
  • Neu aufgenommen wurde ein Kapitel über präoperative medikamentöse Einstellung (–> Kap. 2.5.).

 

Vorbemerkungen/Ziele der Guideline

  • Präoperative Evaluationen haben das Ziel, das Risiko für peri- und postoperative Komplikationen einschätzen zu können und das postoperative Ergebnis zu verbessern, etwa durch gezieltes Management unmittelbar prä- und perioperativ oder durch spezifische Beeinflussung von Risikofaktoren vor Durchführung einer Operation
  • Es herrscht unter den Experten weitgehend Einigkeit darüber, dass präoperativ zu viel und zu unselektiv diagnostiziert wird, und dass ohne Nachteile erhebliche Kosten eingespart werden könnten (1)
  • Allerdings erweist sich eine evidenzbasierte Bewertung präoperativer Diagnostik als schwierig. Die existierenden Guidelines oder Gepflogenheiten basieren zu einem nicht unbeträchtlichen Anteil auf langjähriger Erfahrung der Anästhesisten (2)
  • Präoperatives Routinescreening ist nicht sinnvoll (1, 2, 6, 20). Dem geringen Nutzen stehen für den Patienten potenziell unnötige Blutentnahmen, Arztbesuche und ggls. Strahlenbelastung sowie nicht selten Folgeuntersuchungen nach falsch positiven Befunden gegenüber
  • Diese mediX Guideline richtet sich an Allgemeinärzte/-internisten und behandelt ausschliesslich die präoperative Diagnostik für elektive Eingriffe, und zwar bei Patienten mit dem ASA-Status 1 und 2 (keine oder leichte systemische Erkrankung), zum Teil auch für solche mit dem ASA-Status 3 (schwere systemische, aber nicht lebensbedrohliche Erkrankung) –> ASA-Klassifikation Anhang
  • Eine Arbeitsgruppe für präoperative Evaluierung der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) hat eine einfach gehaltene Leitlinie publiziert, die bereits erfolgreich in der Praxis getestet wurde (1). Die Schweizerische Gesellschaft für Anästhesiologie und Reanimation (SGAR) hat keine entsprechende Guideline publiziert
  • Die in dieser Guideline gegebenen Empfehlungen können von den regionalen Gepflogenheiten der Spitäler mehr oder weniger stark abweichen.

 

 

1. Evaluation operatives Risiko

Art und Umfang präoperativer Abklärungen orientieren sich grundsätzlich am Risiko des einzelnen Patienten und am Risiko des geplanten chirurgischen Eingriffs.

Operatives Risiko

Es werden kleine, mittlere und schwere operative Eingriffe mit entsprechend sehr geringem, mittlerem oder hohem Operationsrisiko (Tabelle 1) unterschieden.

Tabelle 1: Kategorisierung des operativen Risikos* (nach [5])



Die ÖGARI stellt eine alternative Klassifikation vor, die sich als einfach und recht breit anwendbar erwiesen hat (1). Demnach werden nur zwei Risiko-Kategorien unterschieden und daraus resultierend die Unterteilung in leichte und schwere operative Eingriffe (Tabelle 2).

Tabelle 2: Risiko-Kategorisierung operativer Eingriffe (nach ÖGARI, [1])


Patientenrisiko
 

Die Risikostratifizierung des Patienten basiert auf

  • Anamnese (mit Komorbiditäten und Blutungsanamnese) –> Kap. 1.1.
  • Klinische Untersuchung –> Kap. 1.1.
  • Kardiopulmonale Belastbarkeit –> Kap. 1.2.

⇒ Bei unauffälligem Ergebnis von Anamnese und klinischer Untersuchung sind bei kleinen Eingriffen altersunabhängig keine weiteren präoperativen Tests notwendig (1, 20–21)

1.1. Anamnese und klinische Untersuchung

Die Anamnese soll beinhalten

  • Erkrankungen oder Anzeichen für Erkrankungen von Organsystemen
  • Blutungsanamnese
  • Aktuelle Medikation
  • Alkohol-/Drogenmissbrauch
  • Komplikationen bei früheren Operationen/Anästhesien.

Die klinische Untersuchung soll beinhalten (1)

  • Gewicht, Grösse, BMI (–> Bei Adipositas Screening auf obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, OSAS), NoSaS; Konsequenz: Ev. weitere Abklärungen und Verschiebung des Eingriffs – individuell in Abhängigkeit u. a. von der Art der geplanten Operation, Schwere der obstruktiven Schlafapnoe und Komorbiditäten) (36)
  • Blutdruck und Puls (Frequenz und Rhythmik)
  • Auskultation von Lunge und Herz und Volumenstatus
  • Bei Verdacht auf neurologische Vorerkrankung –> orientierende neurologische Untersuchung

Ausserdem

  • Schwangerschaft abfragen, im Zweifel SS-Test.

⇒ Bei pathologischer Anamnese oder auffälligem Untersuchungsbefund sowie bei bestimmten Eingriffen besteht die Indikation für weiterführende Abklärungen (1, 21–22)

 

1.2. Kardiopulmonale Belastbarkeit

Hintergrund

  • Die Inzidenz eines kardialen Todes bei grossen (nichtkardialen) chirurgischen Eingriffen liegt zwischen 0,5 und 1,5 %, gravierende kardiale Komplikationen treten bei bis zu 2,0–3,5 % der schweren chirur­gischen Eingriffe auf (1, 2)
  • Obwohl Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen ein erhöhtes Operationsrisiko tragen, sind Myokardinfarkte und Todesfälle signifikant seltener geworden. Beispiel: Die perioperative Mortalität nach Endarteriektomie der Karotis beträgt ca. 1 % (6–7, 19).

⇒ Die kardiopulmonale Belastbarkeit ist ein exzellenter Prädiktor für ein gutes perioperatives Outcome (21). Im Regelfall genügt zu seiner Ermittlung eine exakte Patientenbefragung (3–6) (s. Tabelle 2).

Auf der Basis der anamnestisch erhobenen Belastbarkeit liefert die nachfolgende MET-Klassifikation (s. Tabelle 3) ein Mass für das kardiopulmonale Risiko. Die MET-Einstufung ist wichtig, um präoperative Abklärungen zu planen
(–> ggfls. Überweisung an Spezialisten, siehe Kap. 2.1.). Bei Patienten mit guter körperlicher Belastbarkeit sind präoperative Zusatzunterschungen nur selten indiziert. Eine schlechte körperliche Belastbarkeit (MET < 4) korreliert – ausserhalb der Kardiochirurgie – mit einer geringfügig erhöhten perioperativen Letalität (21).

Tabelle 3: Belastbarkeit (anamnestisch) und Scoring


⇒ Zur individuellen kardialen Risikobewertung siehe Kapitel 2.1.

 

2. Erweiterte Abklärungen

2.1. Kardiovaskuläre Abklärungen

Das perioperative kardiale Risiko des Patienten – und daran orientiert ggfls. erweiterte präoperative Diagnostik – kann anhand folgender Faktoren evaluiert werden

* Berechnung online: https://www.mdcalc.com/revised-cardiac-risk-index-pre-operative-risk

Keine Indikation zur Durchführung einer erweiterten kardialen Diagnostik besteht bei (1, 5, 21)

  • Niedrigem Risiko des operativen Eingriffs unabhängig vom Vorliegen kardialer Risikofaktoren
  • Patienten mit guter körperlicher Belastbarkeit (MET ≥ 4).

Folgende präoperative kardiovaskuläre Tests können zur weiteren Risikoevaluierung indiziert sein (Tabelle 4)

Tabelle 4: Indikation präoperative kardiovaskuläre Tests

* Zum Nutzen des 12-Kanal-EKG liegen teilweise widersprüchliche Ergebnisse vor (Details bei [20])
** In den ersten 6 Monaten nach TIA/Insult sollten keine elektiven Operationen durchgeführt werden! (21)
*** mediX GL Chronisches Koronarsyndrom (CCS) Kapitel 4.2. und 4.3.

 

2.2. Pulmonale Abklärungen

Pulmonale Probleme spielen intraoperativ eher eine untergeordnete Rolle, sie können aber nicht selten postoperative Komplikationen hervorrufen (2). Indikationen für notwendige Abklärungen zeigt Tabelle 5.

Tabelle 5: Indikationen für weiterführende pulmonologische Evaluierung (22)



2.3. Präoperative Labordiagnostik

Ein Routinelabor bzw. Laborscreening je nach Lebensalter wird nicht empfohlen, da das perioperative Risiko sich kaum durch Laborwerte erkennen lässt, am ehesten noch durch Nierenfunktions- und Natriumwerte (2). Die Entscheidung sollte individuell getroffen werden. Folgende labormedizinische Tests können zur präoperativen Risikoevaluierung indiziert sein (siehe Tabelle 6)

Tabelle 6: Empfohlene präoperative Laboruntersuchungen (modifiziert nach Stadtspital Triemli: Präoperative Standarduntersuchungen, Dezember 2017), s. a. auch ergänzende Informationen unten

Ergänzende Informationen zu den verschiedenen Laboruntersuchungen

1 Elektrolyte (1, 2)

  • Bei Dauermedikation mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Antagonisten, Diuretika (Schleifendiuretika, Spironolacton), Kortikosteroiden, Antidepressiva oder Digitalis (nur Kalium).

2 Kreatinin und (errechnete) gomeruläre Filtrationsrate (1, 2)

  • Auch bei Chemotherapie/Radiatio und
  • Bei Dauermedikation mit ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Antagonisten, Diuretika, Kortikosteroiden oder geplanter intraoperativer Kontrastmittelgabe.

3 Blutzucker (1–3, 21) und HbA1c

  • Auch bei Patienten mit BMI > 30 kg/m2
  • Bei Dauermedikation mit Kortikosteroiden, dann allenfalls 17 Uhr Blutzucker statt nüchtern Blutzucker

4 Blutbilduntersuchung (Hb oder Hk, Leukozyten-und Thrombozytenzahl) (2)

  • Auch bei hämatologischen oder onkologischen Vorerkrankungen
  • Bei Leberzirrhose (Thrombozytenzahl!)
  • Bei (Verdacht auf) Anämie –> Patient Blood Management (PBM)
    PBM ist ein Behandlungskonzept zur Reduktion oder Vermeidung von Blutverlusten mit der Notwendigkeit von Bluttransfusion. Ziel: Erhöhte Patientensicherheit, verringerte Kosten. Sie basiert auf drei Säulen (Beispiel Zuger Kantonsspital)
    ⇒ HausärztInnen sollen vor einem Eingriff mit erwartbar grossem Blutverlust (–> Eingriffsliste) auf eine vorbestehende Anämie abklären und diese falls erforderlich korrigieren – mindestens 3 Wochen vor dem Operationstermin (bei dringlichen Eingriffen muss Vorlaufzeit nicht eingehalten werden). Dies erfolgt auch in Zusammenarbeit mit der präoperativen anästhesiologischen Sprechstunde der jeweiligen Klinik
    ⇒ Informationen zum PBM am USZ finden sich hier.

5 Blutgerinnungsanalytik (allgemeine Grundsätze) (2)

  • Bei unauffälliger Blutungsanamnese und klinischem Untersuchungsbefund ist bei ASA 1–2-Patienten keine labormedizinische Blutgerinnungsanalytik erforderlich (3)
  • Das Blutungsrisiko ist durch Laboruntersuchungen allein nicht vorhersehbar oder vermeidbar. Die Kombination von Blutungsanamnese und individualisierter Laboranalytik steigert aber die Sensitivität.

5 Routine-Blutgerinnungsparameter (aPTT, PTZ, Fibrinogenspiegel, Thrombozytenzahl) (1)

  • Bei pathologischer Blutungsanamnese
  • Bei Patienten ≥ ASA 3 oder Leberdysfunktion
  • Bei speziellen Eingriffen (z. B. an der Retina, intrakranielle/spinale Eingriffe)
  • Bei Undurchführbarkeit der Blutungsanamnese.

5 Primäre Hämostasekapazität (z. B. vWF-Ag, Thrombozytenfunktionstest)

  • Bei pathologischer Blutungsanamnese (mit klinischen Blutungssymptomen) (1, 6, 15)
  • Bei speziellen Eingriffen (z. B. Retina, intrakranielle/spinale Eingriffe)
  • Wenn keine Blutungsanamnese möglich ist.

5 Weitere Gerinnungstests (z. B. INR, anti-Xa Aktivität) (1, 2)

  • Bei Einnahme von Antithrombotika mit erheblichem Blutungsrisiko zur Quantifizierung der (Rest-) Wirkung oder bei eingeschränkter Elimination.

    Hinweis: Bei Patienten mit bekannter angeborener/erworbener Gerinnungsstörung sowie bei unklar pathologischem Blutgerinnungsbefund soll präoperativ nach interdisziplinärer Absprache eine optimierte Einstellung angestrebt werden.

6 Schilddrüsenhormone (TSH) (1, 2)

  • Auch bei Bestrahlung HNO/Thorax
  • Ft4 nur bei pathologischem TSH nachbestellen.

 Ausserdem

 Blutgruppe und Antikörpersuchtest (1, 2)

  • Bei schweren Eingriffen mit erwartet transfusionsbedürftigem Blutverlust (≥ 500 ml). Diese Indikation ist eher grosszügig zu stellen.

 

2.4. Hinweise zum perioperativen Management bei Antikoagulation und unter Thrombozytenaggregationshemmern

2.4.1. Antikoagulantien

Vitamin-K-Antago­nisten (VKA)

  • Das Risiko für Thrombembolien bei Unterbrechung der OAK muss gegen das perioperative Blutungsrisiko abgewogen werden. Ist ein Absetzen erforderlich wird Marcoumar® 5–8 d, Sintrom® 3–5 d vor dem Eingriff gestoppt mit INR-Kontrollen (Ziel für Operation: < 1,5). In Situationen mit geringem Patientenrisiko und geringem Risiko des operativen Eingriffs können Marcumar® oder Sintrom® auch in unverändertem Schema weitergegeben werden – unter gleichzeitiger Gabe von Konakion. Genauere Angaben hierzu finden sich in Abbildung A1 im Anhang.
  • Die Indikation für ein perioperatives Bridging mit NMH ist kritisch zu stellen. In Studien zeigte sich keine relevante Reduktion von Thrombembolien bei gebridgetem Vorhofflimmern, das Risiko schwerer Blutungen stieg allerdings von 1,3 auf 3,2 % (33), zudem wurden ein schlechteres kardiales Outcome und eine erhöhte Letalität beobachtet (34). Ausgeschlossen waren Patienten nach mechanischen Klappenersatz.
  • Empfohlen wird ein Bridging bei Patienten mit hohem Thrombembolierisiko (21, 35)
    • Thromboembolie vor < 3 Monaten
    • Klappenprothese alter Bauart (Björk-Shiley, Starr-Edwards)
    • St. n. Aortenklappenersatz und ≥ 3 Risikofaktoren*
    • St. n. Mitralklappenersatz plus ≥ 1 Risikofaktor*
    • VHF mit CHA2DS2 -VASc-Score ≥ 4 (–> mediX Guideline Vorhofflimmern)
    • * Risikofaktoren: Mechanische Herzklappe, LVEF < 50 %, VHF, Hyperkoagulabilität/Thrombophilie, St. n. Thromboembolie
      Zum Bridging wird z. B. Enoxaparin/Clexane® 1 mg/kgKG (20 mg = 0,2 ml) 12-stdl. max. 2 x 80 mg/d eingesetzt; letzte Gabe mind. 12 h vor OP (bei Niereninsuffizienz mit eGFR 30–50 ml/min Dosisreduktion auf 0,75 mg/kg 12-stdl., letzte Gabe 36 h vor OP; bei eGFR < 30 ml/min NMH kontraindiziert –> UFH)
  • Ohne Hochrisikosituation (s. o.) wird VKA abgesetzt, es erfolgt die übliche präoperative Thromboseprophylaxe; letzte Gabe mind. 12 h präoperativ.

DOAK (direkte orale Antikoagulantien)

  • Wegen ihrer kurzen HWZ können DOAK bei Bedarf vor der Operation abgesetzt werden, ohne dass eine parenterale Überbrückungstherapie notwendig ist und je nach Blutungsrisiko 1–3 Tage post-op wieder eingesetzt werden. Einzelheiten –> mediX Guideline DOAK, Kapitel 6 (Perioperatives Management unter DOAK).

2.4.2. Thrombozytenaggregationshemmer (TAH)

Die Behandlung mit TAH (z. B. ASS) wird mit einem 1,5-fach höheren Risiko einer Blutung assoziiert, der Schweregrad der Blutungskomplikationen scheint aber nicht erhöht (16). Dem steht bei einer Unterbrechung einer bestehenden ASS-Medikation bei Patienten mit KHK ein 3-fach erhöhtes Risiko für ein unerwünschtes kardiales Ereignis gegenüber (17). Bei Patienten mit KHK besteht eine Indikation zur lebenslangen Therapie mit ASS (I/A) bei St. n. akutem Koronarsyndrom/ACS, Koronarintervention als isolierte PCI oder mit Stentimplantation darüber hinaus für eine duale TAH/DAPT mit ADP-Rezeptorantagonisten (Clopidogrel/Plavix®, Prasugrel/Efient® oder Ticagrelor/Brilique®) infolge erhöhter Thrombogenität des Gefässsystems (30–32).

  • Für Elektiveingriffe sollte die DAPT-Dauer abgewartet werden; es werden folgende Zeitintervalle nach koronarer Intervention empfohlen (5, 29)
    • Nach PCI ohne Stent > 2 Wochen
    • Nach Einlage eines Metallstents (BMS) > 4 Wochen
    • Nach Einlage eines drug eluting stent (DES) – in Abhängigkeit von der Stent-Art frühestens 3 (neue)–12 Monate (alte DES-Generation)
    • Nach ACS wird eine DAPT für 12 Monate empfohlen, unabhängig von der Therapiestrategie (konservativ oder invasiv) oder vom implantierten Stenttyp (nach PCI I/A-, ohne PCI IIa/C-Empfehlung); eine vorzeitige ADP-Pausierung muss bei Patienten individuell diskutiert werden
  • ASS sollte nur bei Vorliegen absoluter Kontraindikationen (z. B. neurochirurgische OP) perioperativ unterbrochen werden (21).

  –>  mediX GL Akutes Koronarsyndrom und GL Chronisches Koronarsyndrom.

 

2.5. Präoperative medikamentöse Einstellung

Bei Patienten unter medikamentöser Dauertherapie ist zu beachten, dass einzelne Medikamente vor grösseren Operationen pausiert werden müssen. Eine Übersicht gibt die nachfolgende Tabelle

* Mayo Clinic
** UpToDate 06/2022

 

3. Literatur

  1. Österreichische Quellleitlinie zur präoperativen Patientinnenevaluierung Juni 2011 (Gültigkeit aufrecht, Abruf 4/2018) https://www.oegari.at/web_files/dateiarchiv/editor/quellleitlinie_praeoperative_patientinnenevaluierung_gueltigkeit_aufrecht_3.pdf.
  2. Johannson T, et al.: Evidenz für die Effektivität präoperativer Untersuchungen hinsichtlich der Vorhersage und Verhinderung peri- und postoperativer Komplikationen – ein systematischer Review. S. 1-382. https://www.egms.de/static/de/meetings/fom2011/11fom125.shtml.
  3. The use of routine preoperative tests for elective surgery. National Collaborating Centre for Acute Care (UK) 2003. http://www.nice.org.uk/CG3.
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  5. ESC/ESA Guidelines on non-cardiac surgery: Cardiovascular assessment and management. Eur Heart J 2014: 35 , 2383–243.
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  24. Spahn DR, Kaserer A, Spahn GH: «Patient blood management» ist heute Standard. Swiss Med Forum. 2017;17:1145–1147.
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  36. Olson E, et al.: Surgical risk and the preoperative evaluation and management of adults with obstructive sleep apnea. UpToDate, aufgerufen 06/2022.

 

4. Anhang

Tabelle A1: ASA-Klassifikation (American Society of Anesthesiologists – Physical Status)


Abbildung A1
: Aufhebung der OAK für elektive Eingriffe (aus: A. Marzan, et al.: Aufhebung der oralen Antikoagulation für elektive Eingriffe, erschienen in: Praxis 2011; 100 (23): 13871395)

 

5. Impressum

Diese Guideline wurde im Juli 2022 aktualisiert.
© Verein mediX schweiz

Herausgeberin
Prof. Dr. med. Corinne Chmiel


Redaktion 
Dr. med. Uwe Beise
Dr. med. Felix Huber
Dr. med. Maria Huber

Autoren
Dr. med. Uwe Beise
Prof. Dr. med. Corinne Chmiel
Dr. med. Andrea Rosemann

 

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